Exzellenz Institut Potsdam

3rd & 4th semester Bachelor Design studio
Technische Universität Berlin (Germany)
Chair of Design & Construction Guest Prof. Baurmann

Interdisziplinäres Forschungszentrum

“I suggest then that a healthy ecology of human civilization would be defined somewhat as follows: a single system of environment combined with high human civilization in which the flexibility of the civilization shall match that of the environment to create an ongoing complex system, open-ended for slow change of even basic (hard programmed) characteristics.”
—Gregory Bateson

Der Einsteinturm – bekanntestes Beispiel expressionistischer Architektur – lieh vor fast 100 Jahren einer Bautechnologie Gestalt, die zu der Zeit noch gar nicht existierte. Die Dynamik seiner Form ist Ausdruck von Raumbildung als Prozess, der Material, Programm, Bewegungsmuster und deren Verknüpfungen thematisiert. Gleichzeitig ist der Turm ein präzises wissenschaftliches Instrument, das nach wie vor in Betrieb ist. Der Einsteinturm in Potsdam gilt allgemein als Ikone der klassisch wissenschaftlichen Methode.

100 Jahre nach Einsteins ersten Theorien wird die These formuliert, dass die wissenschaftliche Methode mit ihren theoretischen Modellen hinter die Auswertung massiver Datenmengen zurücktritt. Jenseits der herkömmlichen Beweisführung finden statistische Algorithmen Muster für typische Verhaltensmuster und Antworten. Ähnlich werden im Entwurfsprozess vielfältige Ausprägungen einer Entwurfsidee generiert und im Folgenden anhand von präzisen Auswahlkriterien weiterentwickelt. Der Entwurf setzt bei der Definition eines Regelwerks und der Randbedingungen ein. Die Anwendung des Regelwerks, der algorithmische Prozess, passiert autonom, und sein Ergebnis ist nicht vorherbestimmt.
Auf dem Telegrafenberg in Potsdam residiert das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) – das sich mit den Auswirkungen der globalen Veränderung auf natürliche wie auch soziale Systeme beschäftigt.

Der Raumbedarf des IASS verbindet Räume für interdisziplinäre Forschung und Austausch mit Wohnräumen für eingeladene Wissenschaftler. Entsprechend der Arbeitsinhalte beider Institute (PIK und IASS) soll der Neubau Vorbildcharakter für nachhaltiges Bauen haben.

Die architektonische Strategie für das Institut wird zu Beginn des Projekts in mehreren Entwurfsübungen entwickelt. Zu beiden Themen werden Übungen in analogen und digitalen Techniken bearbeitet.

Als Einführung in regelbasiertes Arbeiten wird ein analoger „Fadencomputer“ (Fadenmodell) gebaut. Mit ihm werden Systeme minimierter Umwege erzeugt und ihre spezifischen Verknüpfungsformationen dokumentiert.

Basierend auf der präzisen Dokumentation vor Ort wird ein geometrisches Detail des Einsteinturmes in analogen und digitalen Modellen nachgebaut und zum Elementarentwurf entwickelt. Unter “Detail” ist eine bauliche Situation zu verstehen, in der mindestens 2 Oberflächen an einer Kante oder einem Punkt aufeinander treffen.

Mit dem generierten 3D Element werden durch Anhäufung der Einheiten Felder gebildet. Dabei sind alle selbstähnlichen (homeomorphe) Verformungen der Elemente erlaubt. Ziel ist es, ein Feld der Elemente mit der größtmöglichen räumlich-flächigen Kontinuität zu erzeugen.